Schuppenflechte – was ist das?

Die Schuppenflechte ist eine häufige, chronische, nichtübertragbare Hauterkrankung, deren Ursache noch nicht gänzlich geklärt ist und die keine definitive Heilung aufweist. Die negativen Auswirkungen dieser Erkrankung auf das Leben der Betroffenen können immens sein. Die Schuppenflechte betrifft Menschen jeden Alters und in allen Ländern. Die Häufigkeit der Schuppenflechte liegt in den verschiedenen Ländern zwischen 0,09% und 11,43%. Das macht die Schuppenflechte zu einem ernsten, globalen Problem mit weltweit mindestens 100 Millionen betroffenen Personen. Die Schuppenflechte weist einen unvorhersagbaren Krankheitsverlauf, eine Reihe äußerer Auslösefaktoren sowie Begleiterkrankungen auf, wie z. B. Arthritis, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, metabolisches Syndrom, entzündliche Darmerkrankung und Depressionen.”
(Zitat: Dr. Oleg Chestnov. Beigeordneter Generaldirektor – Nichtübertragbare Krankheiten und psychische Gesundheit – Weltgesundheitsorganisation)

In Deutschland sind zwei Millionen Menschen von der Hauterkrankung betroffen. Die Schuppenflechte begleitet die Erkrankten nach Ausbruch oft lebenslang, mit wechselnden Schweregraden. Einige Studien weisen darauf hin, dass das durchschnittliche Alter bei 33 Jahren liegt und in 75% der Fälle vor dem 46. Lebensjahr auftritt. Andere Studien erklären, dass die Verteilungskurve für den Beginn der Schuppenflechte zwei Erkrankungsgipfel aufweist und sich damit bimodal zeigt. Der erste Erkrankungsgipfel erscheint im Alter zwischen 16 und 22 Jahren und der zweite zeigt sich meist in Fällen ohne Veranlagung erst ab etwa 50 Jahren.

Erscheinungsbild der Schuppenflechte

Psoriatische Hauterkrankungen sind gekennzeichnet durch entzündlich gerötete, scharf umrissene Hautflecken, die mit aufgelagerten silberweißen Schuppen einhergehen und nicht ansteckend sind.
Bisweilen können juckende Herde in Erscheinung treten. Bevorzugte Körperstellen einer Schuppenflechte finden sich meist symmetrisch auf den Streckseiten der Extremitäten wie Ellenbogen und Knie sowie auf dem behaarten Kopf und in der Kreuzbeingegend. Aber auch alle anderen Hautpartien können betroffen sein. Ein punktförmiger bis generalisierter Befall der Haut ist somit ebenso möglich wie ein Befall der Nägel. Bei den sogenannten Tüpfelnägel handelt es sich um grübchenförmige Einsenkungen während Ölfleckennägel durch gelbliche Verfärbungen gekennzeichnet sind. Krümelnägel mit vollständiger Zerstörung der Nagelplatte können ebenfalls auf eine Schuppenflechte deuten.

Die Hautveränderungen sind durch eine übermäßig beschleunigte Bildung der Hornhaut bedingt. Darunter verbirgt sich dann nur noch eine dünne Hautschicht. Unter den Schuppen, die sich wie Wachs kneten lassen, zeigt sich das Psoriasishäutchen. Nach dessen Entfernung treten punktförmige Blutungen auf, auch bekannt unter Auspitz-Phänomen, blutiger Tau oder Tautropfenphänomen.
Die Erkrankung kann parallel mit einer primär-chronischen Polyarthritis einhergehen.

Mögliche Ursachen der Schuppenflechte

Die direkte Ursache ist nicht geklärt. Vermutet wird, dass nicht die Schuppenflechte als solche vererbt wird, sondern die latente Bereitwilligkeit der Haut, psoriatisch zu reagieren. Das bedeutet, bei genetisch vorbelasteten Personen müssen noch auslösende Faktoren hinzukommen, damit die Hauterkrankung zum Ausbruch kommt. Dies können verschiedene Einflüsse wie Viruserkrankungen, Stoffwechselstörungen, toxische und allergische Reaktionen der Haut, hormonelle Störungen, psychischer Stress, Röntgenbestrahlung, Alkohol oder Vitamin-D-Mangel sein. Die Rolle des Immunsystems und des Stoffwechsels bei der Verursachung der Schuppenflechte zählt zu den Hauptschwerpunkten der Forschung.

Erfahrungsberichte von Patienten deuten darauf hin, dass sich die Symptome der Schuppenflechte unter gewissen exogenen und endogenen Umständen verbessern beziehungsweise verschlechtern. Negative Einflüsse wurden von den Betroffenen mit Infektionskrankheiten, Verletzungen, Kälte, Alkohol, starker Gewichtszunahme, Traumata oder seelischen Belastungen aufgeführt.
Verbesserungen zeigten sich meist durch Sonnenlicht, heißes Wetter, Vitamin-D-Zufuhr oder hormonellen Veränderungen wie Schwangerschaft.

Formen der Schuppenflechte

Psoriasis vulgaris (Plaque-Psoriasis)

Die häufigste Art der Schuppenflechte. Entzündlich gerötet, scharf umrissene, erhabene Flecken in unterschiedlicher Größe und in der Regel durch silbrigweiße Schuppen gekennzeichnet.
Bevorzugte Körperstellen der Psoriasis vulgaris finden sich meist symmetrisch auf den Streckseiten der Extremitäten wie Ellenbogen und Knie sowie auf dem behaarten Kopf, hinter den Ohren, Gesicht, Handflächen, Sohlen, Nägel und in der Kreuzbeingegend.

Psoriasis guttata

Tritt hauptsächlich in der Kindheit sowie Jugend auf. Sie geht einher mit einer Streptokokkeninfektion der oberen Atemwege und vorausgehenden Hautsymptomen. Diese Form der Schuppenflechte ist gekennzeichnet durch gerötete, tropfenförmige Flechten vorwiegend an Armen, Beinen und Rumpf.

Psoriasis pustulosa

Charakteristisch sind hier nichtinfektiöse eitrige Pusteln, die miteinander verschmelzen. Kann sowohl in einem einzigen Ausbruch auf der ganzen Körperoberfläche in Erscheinung treten als auch in kleinen Bereichen wie Fingerspitzen, Handflächen, Nägel oder Fußsohlen.

Psoriasis erythrodermica

Ist die schwerste Art der Schuppenflechte und gilt als potentiell lebensgefährlich. Die Psoriasis erythrodermica kann Unterkühlung, verminderte Konzentration des Plasmaproteins Albumin im Blutplasma und Herzinsuffiziens zur Folge haben.

Psoriasis inversa / intertriginosa

Die Schuppenflechte der Körperfalten findet sich fast ausschließlich an beugbaren Körperteilen wie unter Achsel und Brust, Ellenbeuge, Nabel, Genitalien, Gesäßspalte, Leiste und Kniekehle.

Psoriasisarthritis

Bei Personen mit Schuppenflechte kann eine chronische, entzündliche Arthritis auftreten, die Gelenkverformungen und Behinderung zur Folge hat.

Behandlung von Schuppenflechte

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Die Anfälligkeit zu einer psoriatischen Hautreaktion kann zwar nicht behandelt werden, aber die Hautveränderungen an sich.
Mehr als vierzig unterschiedliche Messmethoden stehen bei der Schweregradwertung zur Verfügung. Um die Ausdehnung und den Schweregrad der Schuppenflechte zu bestimmen, werden hauptsächlich der PASI (Psoriasis Area and Severity Index) sowie der PGA (Physician Global Assessment) eingesetzt.
Ärzte bewerten den Schweregrad der Erkrankung, indem sie Umfang der Schuppung, Rötung und Hautdicke sowie die Größe der betroffenen Körperoberfläche erfassen. Die Berücksichtigung der Lebensqualität wird ebenfalls als wichtig eingestuft.

Hauptsächlich kommen bei der schulmedizinischen Behandlung der Schuppenflechte drei Therapieformen zum Einsatz.
Die äußerlich angewendete, sogenannte topische Therapie, die Phototherapie und die innerlich angewendete und den ganzen Körper betreffende, systemische Therapie. Die Behandlung ist abhängig vom aktuellen Schweregrad der Erkrankung.

Bei einer leichteren Form der Psoriasis wird die topische Therapie mittels äußerlich aufgetragenen Salben, Cremes, Lotionen, Gels oder Schaum mit Vitamin-D3-Analoga, Corticosteroiden und anderen Wirkstoffen, in Betracht gezogen. Damit die Substanzen wirksam in die Haut eindringen können, müssen zu Beginn und gegebenenfalls auch während der Behandlung, die Schuppen entfernt werden. Hierzu werden weitgehend Salizylsäurepräparate eingesetzt.

Sollte der Heilerfolg nicht ausreichend sein, erfolgt in der Regel eine weitere äußerliche Therapie mittels UV-Bestrahlung. Dies geschieht gegebenenfalls in Kombination mit dithranolhaltigen Salben, um die Zellteilung zu mindern. Alternativ wird Calcipotriol, ein Vitamin-D-Abkömmling, verordnet. Weiterhin kommen teerhaltige Salben oder Ölbäder zusammen mit UV-Bestrahlung und Glukokortikoiden zum Einsatz. Die juckreizstillenden, antientzündlichen und zellwachstumhemmenden Eigenschaften des Teers sollen ebenfalls dazu beitragen, die Beschwerden zu lindern.

Zahlreiche Patienten können gegebenenfalls von der entzündungs- und zellumsatzreduzierenden Wirkung der Bestrahlungstherapie profitieren. In der Dermatologie wird zwischen der SUP-Therapie und der PUVA-Therapie unterschieden. Bei der Selektiven Ultraviolett Phototherapie (SUP) kommen zumeist UV-A-Strahlen zum Einsatz während es sich bei der PUVA-Therapie (Psoralen plus UVA) um eine Photochemotherapie handelt. Um die Lichtempfindlichkeit der Haut zu steigern, nimmt der Patient vor der Bestrahlung, im Rahmen einer PUVA-Therapie, die Substanz Psoralen ein.

Bei mittelschwerem und schwerem Krankheitsverlauf kann eine systemische Therapie mit Tabletten, Injektionen oder Infusionen erforderlich sein. Dabei werden Retinoide, Zytostatika oder Immunsuppressiva eingesetzt.
Die Psoriasisbehandlung umfasst neben Schmerzlinderung auch die Therapie einer durch Arthritis bedingten Behinderung sowie andere Manifestationen dieser Krankheit.
Fast alle Behandlungen der Schuppenflechte basieren auf einer entzündungshemmenden Wirkung und sollen zu einem verlangsamten Austausch der epidermalen Keratinozyten sowie zu einer Abflachung der Plaques, führen.

Die naturheilkundliche Therapie hat zum Ziel, im Rahmen einer konstitutionellen Behandlung, den Organismus umzustimmen und die Stoffwechseltätigkeit anzuregen. Zum Einsatz kommen hier oftmals Heilverfahren in Form von Eigenblut, Enzymen, Ernährung und Homöopathie sowie mikrobiologische, physikalische und orthomolekulare Therapien neben Ordnungstherapie, Phytotherapie und Traditionelle Chinesische Medizin.

Der Reiz- und Umstimmungstherapie in Form von Eigenblut werden zum Teil sowohl gute Ergebnisse als auch keinerlei Verbesserungen zugeschrieben. Die Eigenblutbehandlung sollte nicht während eines akuten Schubs angewendet werden.

Enzymtherapie

Liegt eine entzündliche Form der Schuppenflechte vor oder sind die Gelenke betroffen, kann eine Enzymtherapie mittels hochdosierten, antiphlogistisch wirkenden Enzymen zu einer Verbesserung der Symptome beitragen.

Ernährungstherapie

gesunde ernährung

Die Ernährungstherapie unterstützt durch Heilfasten oder mittels einer Nahrungsumstellung auf Basis von Vollwert- und Rohkost eine Linderung der psoriatischen Beschwerden. Empfohlen wird hierbei auch die Meidung von zuckerhaltigen Erzeugnissen, säurehaltigen Zitrusfrüchten, Alkohol, Kaffee und fetthaltigen Nahrungsmitteln und allem was Entzündungen hervorrufen kann. Dazu zählen auch der übermäßige Verzehr von Fleisch im besonderen Schweinefleisch, Erzeugnissen aus Kuhmilch und der Verzicht von glutenhaltigen Speißen.

Mikrobiologische Therapie

Bei der mikrobiologischen Therapie erfolgt eine Darmsanierung, wenn sich Anzeichen einer gestörten Darmflora zeigen. Unter anderem kann sich die Einnahme von Milchsäurebakterien, beispielsweise in Form von hochdosiertem Probiotika Pulver, positiv auf die psoriatischen Hautveränderungen auswirken. Dies konnte in einer Studie an Mäusen nachgewiesen werden.

Ordnungstherapie

Die Ordnungstherapie beschäftigt sich im psychischen Bereich mit dem Abbau von negativen Stresssituationen, auf die der Psoriatiker mit einem Aufflammen der Krankheit reagieren kann. Empfehlenswert ist es, ein Umfeld zu schaffen, das die sensiblen Betroffenen in ihrem Alltag stärkt.
Tägliche Bewegung an der frischen Luft gehört ebenso dazu wie diverse Entspannungsverfahren oder die Einhaltung von regelmäßigen Schlafzeiten.

Orthomolekulartherapie

In der Orthomolekulartherapie wird unter Aufsicht eines erfahrenen Therapeuten der Vitamin- und Mineralstoffhaushalt mittels einer Blutabnahme analysiert und aufbauend auf den Ergebnissen, dann gezielt der Mangel an Vitaminen wie Vitamin D oder Vitamin B12 oder MIneralstoffen wie Zink, Magnesium und Eisen korrigiert.

Physikalische Therapie

Bei der physikalischen Behandlung ist der Fokus auf Sonnenlicht, in Form von Sonnenbädern oder Bestrahlungen, gerichtet. Voraussetzung ist, dass keine Hautempfindlichkeit gegenüber Sonne vorliegt. Unterstützend kann sich zudem die Kombination von Sonne und Meerwasser auswirken. Desweiteren empfehlen sich Kleiebäder und Umschläge mit Heilerde. Reizende Anwendungen wie Peelings sollten vermieden werden.

Phytotherapie

In der Phytotherapiewerden traditionell Heilpflanzen verwendet, die einen fördernden und anregenden Effekt auf die Stoffwechseltätigkeit haben. Dazu gehören unter anderem Erdrauch und Sarsaparille.

TCM

Die traditionelle chinesische Medizin (TCM) berücksichtigt bei Psoriatikern das Hautbild, die Begleitsymptome sowie den Puls- und Zungenbefund. Im Akutfall kommt in der Regel die Akupunktur zum Einsatz, während bei einem chronischem Verlauf auf eine Therapie mit Kräutern gesetzt wird.

Alternative Behandlung der Schuppenflechte mit Vitamin D

Was ist Vitamin D?

Vitamin D ist ein fettlösliches Vitamin, welches für die gesunde Funktion des menschlichen Körpers als notwendig angesehen wird. Es ist das einzige Vitamin, welches der Körper im Prinzip komplett selbst herstellen kann, sofern er genügend Sonnenlicht bekommt.
Zu den wichtigsten Vitaminen der D-Gruppe zählen Vitamin D2 (Ergocalciferol) und D3 (Cholecalciferol). Sie können sowohl mit der Nahrung aufgenommen als auch aus dem Provitamin (7-Dehydrocholesterin) eigenständig vom Körper gebildet werden. Dies geschieht unter Einfluss von UV-Strahlung des Sonnenlichts. Nach aktuellem Stand kann Vitamin D deshalb eher den hormonähnlichen Substanzen zugeordnet werden.

Vitamin D hat die Aufgabe andere Nährstoffe im Blutkreislauf zu absorbieren und fördert die Kalziumaufnahme über den Darm. Es gilt somit als unverzichtbar für Wachstum und Erhaltung des Skeletts. Ein Mangel an Vitamin D kann zu Rachitis und Osteomalazie führen
Besonders Vitamin D3 werden viele gesundheitsfördernde Eigenschaften zugeordnet. Es sorgt für einen ausgewogenen Kalzium- und Phosphatstoffwechsel sowie für den Erhalt der normalen Muskelfunktion. Zudem wird Vitamin D3 eine wichtige Funktion zur Regulation von entzündlichen Prozessen und die Förderung eines ausgeglichenen Immunsystems zugeschrieben.

Vitamin D Quellen – Aufnahme

In der Nahrung findet sich Vitamin D in Milchprodukten wie Milch und Butter sowie Eigelb, Lebertran, Fisch – besonders Thunfisch und Sardinen. Mehrere grüne Blattgemüse wie Spinat liefern ebenfalls gute Vitaminquellen. Natürliche Quellen aus der Nahrung können in der Regel sehr vom Körper aufgenommen werden. Die Menge an Vitamin D in der Nahrung ist jedoch nicht ausreichend um seinen Bedarf zu decken. Auch gelingt es vielen Menschen nicht regelmäßig Vitamin-D durch Sonnenbaden zu tanken, denn dazu müsste man sich ca. alle 2 Tage für 20 Minuten ohne Sonnenschutz und mit möglichst viel nackter Haut in der Sonne aufhalten.

Hinzu kommt, das die UVB-Strahlen, welche zur Vitamin-D-Synthese benötigt werden, nur in der Zeit von 10:00 – 16:30 Uhr genügend vorhanden sind und dies auch nur von April – Oktober im Jahr.

Vitamin D Mangel durch Lebensstil

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Der Lebenswandel in Industrienationen wie Deutschland, indem sich immer mehr Menschen den ganzen Tag über in geschlossenen Räumen aufhalten, trägt dazu dabei, das ein Vitamin-D-Mangel entsteht, welcher langfristig zu ernsten Problemen und Krankheiten führen kann. Nicht umsonst wird Deutschland oft als Vitamin-D-Mangelland bezeichnet.

Immer mehr erhärtet sich in der Wissenschaft der Verdacht, dass ein Mangel Autoimmunkrankheiten wie Schuppenflechte und Multiple Sklerose (MS) mit auslösen kann. Aus diesem Grund ist die Behandlung von Psoriasis und anderen Autoimmunkrankheit mit hochdosierten Vitamin D Präparaten mittlerweile eine Therapieform die durchaus sehr gute Ergebnisse erzielen kann.

Behandlung der Schuppenflechte mit Vitamin D

Patienten, die sich einer Psoriasis-Behandlung unterziehen, beginnen im Allgemeinen mit konservativen Maßnahmen wie Ausschaltung der provokativen Faktoren sowie Photo-, Klima- oder Bädertherapie.
Da eine genetische Komponente zu vermuten ist, besteht die Möglichkeit, dass Menschen eher zu Schuppenflechte neigen, die Probleme haben, Vitamin D zu metabolisieren. Topische Anwendungen von Vitamin D können sich bei der äußerlichen Behandlung positiv auswirken. Hautcremes mit Vitamin D oder entsprechenden Analoga sollen die Haut weicher machen, Irritationen reduzieren und ein Aufflammen verhindern.
Die Wirksamkeit der verfügbaren Therapien ist sehr unterschiedlich. Einige Patienten erleben eine Erleichterung bei Medikamenten und Therapien, von denen andere überhaupt nicht profitieren. Studien zu Vitamin D und Psoriasis haben mögliche Zusammenhänge untersucht und wurden mit unterschiedlichen Reaktionen der Patienten auf die Behandlung konfrontiert.

Die Pathogenese einer Schuppenflechte ist multifaktoriell. Als eine der wichtigsten Entwicklungen der letzten Jahre gelten Vitamin-D3-Analoga in topischen Zubereitungen zur äußerlichen Behandlung von Psoriasis-Erkrankungen. Schon in den 30er Jahren fanden erste therapeutische Versuche mit der systemischen Gabe von Vitamin-D-Analoga statt. Allerdings wurde aufgrund unerwünschter Einlagerung von Kalziumsalzen wieder Abstand von dieser Therapie genommen. Das änderte sich, als in den achtziger Jahren ein japanisches Team die Wirksamkeit von Vitamin D bei Osteoporose untersuchte und dabei beobachtete, dass sich die psoriatischen Hautveränderungen einer Patientin unter hochdosierter Vitamin D-Behandlung zurückbildeten. Schlussendlich zeigte sich, dass diverse Epidermiszellen Calcitriol-Rezeptoren aufweisen. Dem Calcitriol wird unter anderem die Verminderung der Proliferation der hornbildenden Zellen zugeschrieben.

Studien belegen Erste erfolge von Vitamin D

Immer mehr Studien bestätigen gesundheitsfördernde Effekte von Vitamin D im Zusammenhang mit Schuppenflechte.

Zielsetzung einer Querschnittstudie zwischen März und September 2012 im Riyadh National Hospital, Riad, Saudi-Arabien, war es, den Vitamin-D-Status bei Patienten mit psoriatischen Hautveränderungen und rheumatoider Arthritis zu bestimmen. Es galt zu untersuchen, ob der Vitamin-D-Status mit Krankheitsaktivität, Entzündungsmarkern und dem Serumtumor-Nekrose-Faktor-Alpha (TNF-α) in Verbindung gebracht werden kann. Die Studie umfasste 43 Patienten mit Plaque-Psoriasis, 55 Patienten mit rheumatoider Arthritis (RA) und 40 altersentsprechende, gesunde Kontrollpersonen. Von allen Teilnehmern wurden Blutproben entnommen, um 25-Hydroxyvitamin D [25 (OH) D], TNF-α, C-reaktives Protein (CRP), Erythrozytensedimentationsrate (ESR), Parathormon (PTH) und anderes zu bestimmen. Die Krankheitsaktivität wurde hierbei unter Verwendung des PASI (Psoriasis Area and Severity Index) und des DAS28 (Disease Activity Score Index) mit einer Anzahl von 28 Gelenken bewertet.

Als Fazit dieser Studie zeigte sich ein signifikant niedrigerer Serum 25-OH-D-Spiegel bei erkrankten Patienten als bei gesunden Kontrollpersonen.

Dies zeigt auf, das ein niedriger Vitamin-D-Spiegel in Zusammenhang mit einer Erkrankung gebracht werden kann. Niedrige 25-OH-D-Spiegel können demnach die Motivation für eine Vitamin-D-Supplementierung bei der Behandlung von Psoriasis sein. Um den klinischen Nutzen einer Vitamin-D-Supplementierung bei der Behandlung von Psoriasis und rheumatoider Arthritis zu belegen, sind noch genauere Nachweise erforderlich.

In einer weiteren Fallstudie wurde eine mögliche Korrelation zwischen Vitamin D und dem klinischen Schweregrad der Psoriasis untersucht. In dieser Kontrollstudie wurden 141 kaukasische Probanden mit mittelschwerer bis schwerer Erkrankung und 62 gesunde Personen aufgenommen. Es wurden der PASI-Score und der Serumspiegel von Vitamin D zugrunde gelegt.

Noch mehr Wissen über Vitamin D

Du möchtest noch mehr über Vitamin D erfahren? Dann solltest du dir unsere Beiträge zu diesem Thema anschauen. Hier bekommst du Infos über Dosierung, Wirkung, Nebenwirkungen uvm.

Die Studie demonstrierte auch hier, dass Psoriasis-Patienten einen niedrigeren Serumspiegel von 25-OH-D aufwiesen als gesunde Probanden.

Wenn kein parametrischer Spearman-Koeffiziententest zwischen den Serumspiegeln von Vitamin D und dem PASI-Score durchgeführt wurde, zeigte sich eine statistisch signifikante Korrelation.
Die vorliegende Studie bestätigt, dass die Serumspiegel von Vitamin D bei erkrankten Patienten deutlich niedriger sein können und mit der klinischen Schwere der Schuppenflechte korrelieren. Die Daten legen nahe, dass Psoriasis-Patienten auf eine Vitamin-D-Insuffizienz untersucht werden sollten, um eine umfassendere Behandlung zu ermöglichen. (Quelle PubMed.gov)

Auch die Kombination mit systemischen Antipsoriatika wie Retinoiden und Ciclosporin sowie der PUVA-Therapie, einer Kombination von langwelligem UV-Licht und Psoralen, können einen positiven Verlauf in der Therapie verzeichnen. Ein neuartiger Aspekt einer Calcipotriol-Anwendung ist die Behandlung der Psoriasis inversa, welche mit dem Befall der beugbaren Körperfalten einhergeht.

Die hochdosierte Vitamin-D-Einnahme bei Schuppenflechte

„Täglich 35.000 IE Vitamin D für 6 Monate“ war das Thema einer Pilotstudie aus Brasilien, in der untersucht wurde, wie sich eine längere Einnahme von Vitamin D in hohen Tagesdosen auf den klinischen Verlauf von Vitiligo und Schuppenflechte auswirkt.

Ziel dieser Studie war es, die Wirksamkeit und Sicherheit einer länger anhaltenden, hochdosierten Vitamin-D3-Behandlung von Patienten mit psoriatischen Hautveränderungen und Vitiligo zu untersuchen. Neun Patienten mit Psoriasis und sechzehn Patienten mit Vitiligo erhielten sechs Monate lang einmal täglich 35.000 IE Vitamin D3 in Verbindung mit einer kalziumarmen Diät unter Vermeidung von Milchprodukten und kalziumangereicherten Lebensmitteln wie Hafer, Reis oder Sojamilch sowie Beachtung einer Flüssigkeitszufuhr von mindestens 2,5 l täglich.

Alle psoriatischen Patienten wurden zu Studienbeginn und nach Ende der Behandlung mittels „Psoriasis Area and Severity Index“ (PASI) bewertet. Die Bewertung des klinischen Ansprechens von Vitiligo-Patienten erforderte eine Quartil-Bewertungsskala.

Alle Patienten zeigten zu Studienbeginn einen niedrigen Vitamin-D-Status (Serum 25 (OH) D3 ≤ 30 ng / ml). Nach der Behandlung nahmen die 25 (OH) D3-Spiegel signifikant zu (von 14,9 ± 7,4 auf 106,3 ± 31,9 ng / ml und von 18,4 ± 8,9 auf 132,5 ± 37,0 ng / ml) und die PTH-Spiegel nahmen signifikant ab (von 57,8 ± 16,7 auf 28,9 ± 8,2 pg) / ml und von 55,3 ± 25,0 bis 25,4 ± 10,7 pg / ml) bei Patienten mit Psoriasis bzw. Vitiligo. Die PTH- und 25 (OH) D3-Serumkonzentrationen korrelierten umgekehrt.

Der PASI-Score verbesserte sich bei allen neun Patienten mit Psoriasis signifikant. Vierzehn von 16 Patienten mit Vitiligo hatten eine Repigmentierung von 25–75%. Serumharnstoff, Kreatinin und Kalzium (gesamt und ionisiert) veränderten sich nicht und die Kalziumausscheidung im Urin erhöhte sich im normalen Bereich.

Ergänzende Informationen

Vitamin-D-Hypervitaminose

Patienten sollten sich dessen bewusst sein, dass Überdosierungen von Vitamin D zu gesundheitlichen Problemen führen können. Die Nebenwirkungen reichen von Appetitlosigkeit, erhöhter Reizbarkeit, Darmträgheit, Erbrechen über Muskelschwäche bis hin zu Kalkeinlagerungen in den Nieren. Jede Therapie, die dieses Vitamin in sehr hohen Dosierungen einschließt, sollte mit einem Arzt besprochen werden.

Vitamin-D-Hypovitaminose (Vitamin D Mangel)

Zeigt sich ein Vitamin-D-Mangel, so fällt der Kalziumspiegel im Blut ab. Um den Blutkalziumspiegel wieder konstant zu halten, wird Kalzium aus den Knochen abgebaut. Dies hat eine Demineralisierung der Knochen zur Folge und somit besteht die Gefahr einer Rachitis beim Kind und einer Osteomalazie beim Erwachsenen.

Um geeignete Behandlungen für Psoriatiker entwickeln zu können, gilt es in der Forschung, die Erkenntnisse miteinander zu verbinden und herauszufinden, weshalb manche Menschen an Psoriasis erkranken, warum der Schweregrad der Erkrankung so variabel ist und inwiefern eine Vitamin-D-Supplementierung nützlich sein kann.

Die Komplexität der Schuppenflechte macht deutlich, dass es um mehr, als nur um die Therapie der Hautläsionen und des Gelenkbefalls geht und dass die Verordnung von Medikamenten nicht genügt, um die Hauterkrankung zu kontrollieren – ein ganzheitlicher Ansatz ist erforderlich.

Fazit – Zusammenfassung

In der Behandlung von Schuppenflechte gib es diverse Therapieansätze die je nach Schweregrad und Ausprägung der Psoriasis in Frage kommen. Bis heute ist die genaue Ursache dieser Erkrankung, sowie bei allen Autoimmunkrankheiten, noch nicht erforscht. Viele Studien, Forscher, Ärzte und Heilpraktiker kommen immer mehr zu dem Schluss, dass es ein Zusammenspiel aus vielen Gründen ist, welche schlussendlich zum Ausbruch der Krankheit oder zum entarten des Immunsystems führen. Darunter fallen unter anderem ein Nährstoffmangel wie Vitamin D und anderen wichtigen Mikronährstoffen die für wichtige Funktionen des Körpers verantwortlich sind, langer emotionaler und physischer Stress, negative Veränderung im Mikrobiom (Darmflora), ausgelöst durch eine falsche Ernährung, genetische Faktoren, Bewegungsmangel sowie Umwelteinflüsse (Smog, Strahlung, Gifte).

Eine erfolgreiche Behandlung von Schuppenflechte sollte ganzheitlich und nicht nur mit abgegrenzten Therapieformen erfolgen. Dies bedeutet häufig eine komplette und konsequente Lebensumstellung hinsichtlich Ernährung und Lebendweise und stellt das ganze persönliche Umfeld vor eine Große Herausforderung. Die Erfolge die man damit jedoch erreichen kann, sind die Mühe oft Wert.

pfeil unten

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