Herz-Kreislauf-Erkrankungen

Herz-Kreislauf-Erkrankungen betreffen die Funktion des Herzens und der Blutgefäße in der Therapie kommen klassiche Medikamente zum Einsatz aber auch einige Vitamine, Mineralstoffe und andere Vitalstoffe können zur Behandlung beitragen.

Herz Kreislauf-Erkrankungen verlaufen in der Regel chronisch, das heißt, die Verbesserung der Symptome ist möglich, jedoch eine Heilung in nur sehr wenigen Fällen. Über ein Herzultraschall erhält der Arzt Informationen über die Funktion und die Struktur des Herzens. Die Behandlung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen ist enorm wichtig und muss konsequent erfolgen, um schwere Folgen zu vermeiden.

Das Herz – und Blutkreislaufsystem

Der Blutkreislauf stellt ein geschlossenes Gefäßsystem dar. Es ist für die Versorgung aller Köperzellen und Gewebe mit wichtigen Nährstoffen, mit Sauerstoff, der an Hämoglobin gebunden ist, mit Mineralstoffen, Vitaminen und Hormonen sowie für den Abtransport von Abfallprodukten verantwortlich.  Triebkraft ist das Herz, das pro Tag etwa 7000 Liter Blut durch den Körper pumpt. Unterschieden wird dabei zwischen Körper- und Lungenkreislauf. Der große Kreislauf führt über das linke Herz und die sich immer stärker verästelnden Arterien zum Körpergewebe und von dort über die Venen zum rechten Herz. Der kleine Kreislauf, auch Lungenkreislauf, startet in der rechten Herzkammer und transportiert das Blut in die Lunge, wo es wieder mit Sauerstoff beladen wird. Von dort aus erreicht es die linke Herzkammer, von wo es erneut durch die Arterien zu den Organen gepumpt wird. Während eines Tages legt das Blut auf diese Weise eine Strecke von zirka 270 Tausend Kilometern zurück. Herz- und Blutkreislauf bilden eine funktionelle Einheit. Schädigungen in einem Teil haben eine direkte und schwerwiegende Auswirkung auf den anderen Teil [1],[2].

Welche Erkrankung gibt es?

Das statistische Bundesamt ermittelte für das Jahr 2019 ebenso wie für die Jahre davor Herz-Kreislauferkrankungen als häufigste Todesursache. In 35,3 Prozent der Todesfälle wurden diese als Ursache ausgewiesen[3]. Damit unterscheidet sich Deutschland nicht von anderen Industrienationen. Im Jahre 2009 gehörten Medikamente gegen Erkrankungen des Herz-Kreislauf-Systems zu den am häufigsten verschriebenen. Mit Abstand den größten Anteil an den verordneten Mitteln haben blutdrucksenkende Medikamente, die etwa 20 Prozent der Erwachsenen verabreicht werden. Mit dem Alter steigt die Quote deutlich. An zweiter Stelle der Erkrankungen rangiert die koronare Herzerkrankung, die eine Erscheinungsform der Arteriosklerose, der sogenannten Arterienverkalkung darstellt. Mehr als drei Millionen Deutsche leiden darunter. Bei etwa zwei Millionen Menschen lässt die Pumpleistung des Herzens krankheitsbedingt nach. Diese Patienten bilden in der Folge eine Herzinsuffizienz oder ein chronisches Herzversagen aus. An Herzrhythmusstörungen wie das Vorhofflimmern leiden etwa eine Million Menschen in Deutschland. Herz-Kreislauf-Erkrankungen haben deshalb sowohl für unser Gesundheitswesen wie auch für die Volkswirtschaft eine große Bedeutung[4].

Bluthochdruck (Hypertonie)

Wird mehrmals in Ruhe ein Blutdruck von 140/90 mmHg und darüber gemessen, spricht man von einer vorliegenden Hypertonie, einem Bluthochdruck. In Deutschland leiden schatzungsweise 20 Millionen Menschen an dieser deshalb als Volkskrankheit bezeichneten Störung. Ab dem 60. Lebensjahr ist jeder/jede Zweite davon betroffen. Das Tückische an dieser Erkrankung ist, dass sie zunächst unbemerkt verläuft, jedoch ohne Behandlung zu gefährlichen Folgeschäden an den lebenswichtigen Organen Herz, Gehirn, Nieren und Augen führen können. Herzinfarkt, Schlaganfälle und Nierenversagen gehören zu den Folgeerkrankungen mit einem häufig tödlichen Ausgang. Bluthochdruck ist außerdem eines der Risikofaktoren für das Entstehen von Arteriosklerose, dem Krankheitsbild, das wegen der Ablagerung von Cholesterin, Fetten und Kalk-Plaques umgangssprachlich auch als Arterienverkalkung genannt wird. Die Ursachen für die Ausbildung eines Bluthochdrucks sind vielfältig und hängen in vielen Fällen mit einem ungesunden Lebensstil, insbesondere einer nicht ausgewogenen Ernährung zusammen[5].

Arteriosklerose, koronare Herzerkrankung, und Herzinfarkt

Die koronare Herzerkrankung (KHK) bezeichnet den Zustand, bei dem es infolge der Verengung von Herzkranzgefäßen zu einer Durchblutungsstörung und damit zu einer Minderversorgung des Herzmuskels mit Sauerstoff und Nährstoffen kommt. Daraus resultiert ein Missverhältnis von Angebot und Verbrauch in Teilen des Herzmuskels. In Deutschland sind etwa 1,5 Millionen Menschen von einer koronaren Herzerkrankung betroffen. Sie führt die Statistik der Todesursachen seit vielen Jahren in Deutschland an. Männer sind häufiger als Frauen betroffen und erkranken früher als sie.

Durch arteriosklerotische Veränderungen (Ablagerung von Plaques) in den Herzkranzgefäßen (Koronararterien) kommt es zu Verengungen (Stenosen) oder Verschlüssen, die bei den Patienten zu Schmerzen bei Belastung und später auch in Ruhe und einem Engegefühl in der Brust (Angina pectoris) führen. Eine massiv eingeschränkte Durchblutung oder ein Gefäßverschluss, beispielsweise durch ein Blutgerinnsel, können einen Herzinfarkt auslösen [6].

Herzinsuffizienz und chronisches Herzversagen

Ist das Herz zu schwach, die erforderliche Pumpleistung für die Blutversorgung der Organe und des gesamten Körpers aufzubringen, spricht man von einer Herzschwäche, einer Herzinsuffizienz. Sie kann durch Bluthochdruck, Herzrhythmusstörungen, bei Herzklappenfehlern oder nach einem Herzinfarkt auftreten. Bei schweren Verläufen ist unter Umständen eine Herztransplantation angezeigt[7].

Herzrhythmusstörungen – Vorhofflimmern

Störungen bei der Impulsentstehung im Herzen oder Übertragung des Impulses lassen das Herz nicht mehr im Takt schlagen. Es kann dann unregelmäßig, mit zu hohem Tempo (Tachykardie) oder zu langsam (Bradykardie) schlagen. Solche Herzrhythmusstörungen können bei gesunden Menschen und als Zeichen einer Herzerkrankung auftreten. Je nach Art und Ursache der Störung werden die Betroffenen mit Hilfe einer Elektrotherapie oder mit Medikamenten behandelt[8]. Das Vorhofflimmern ist die häufigste Herzrhythmusstörung. Dabei kommt es in bestimmten Arealen im Vorhof zu zusätzlichen elektrischen Erregungen, die eine wirksame Vorhofkontraktion behindern. Dadurch sinkt das Blutvolumen, das in den Köper gepumpt wird. Im Alter nimmt die Zahl der Betroffenen deutlich zu. Bei den über 70-jährigen leiden etwa zehn Prozent an dieser Form der Herzrhythmusstörung.

Entzündungen am Herzen

Mit dem Begriff Karditis (Herzentzündung) fasst der Mediziner entzündliche Erkrankungen des Herzens zusammen. In Abhängigkeit vom betroffenen Teil oder der betroffenen Schicht werden drei Krankheitsbilder unterschieden:

  • die Entzündung des Herzbeutels (Perikarditis),
  • die Entzündung des Herzmuskels (Myokarditis)
  • die Entzündung der Herzinnenhaut und der Herzklappen (Endokarditis).

Die Perikarditis kann durch Viren und Bakterien verursacht werden, aber auch als Begleiterkrankung nach Bestrahlungen im Brustraum, bei rheumatischen Erkrankungen oder nach einem Herzinfarkt auftreten. Die Myokarditis wird meist durch Viren, seltener durch Bakterien ausgelöst. Weitere Ursachen können Medikamente wie Chemotherapeutika oder Autoimmunerkrankungen, bei denen der Körper seine Immunabwehr gegen körpereigene Eiweiße richtet, sein. Die Endokarditis wird nahezu ausschließlich durch Bakterien oder Pilze verursacht. Während die beiden anderen Erkrankungen durch Herzbeschwerden auffallen, treten bei der Endokarditis zunächst allgemeine Entzündungszeichen wie Fieber, Abgeschlagenheit, Gewichtsverlust und Schüttelfrost auf [7,8].

Herzklappenfehler

Bei einem Herzklappenfehler ist der Blutfluss im Herzmuskel gestört. Alle Herzklappen können davon betroffen sein. Leichte Einschränkungen bleiben wegen der geringen Beschwerden oft unbemerkt. Schwere Herzklappenfehler müssen operativ behandelt werden [7,8].

Periphere arterielle Verschlusskrankheit als Störung des Blutkreislaufes

Bei der peripheren arteriellen Verschlusskrankheit (PAVK) kommt es infolge einer Arterienverkalkung (Arteriosklerose) zu verengten Gefäßen und auf diese Weise zu Störungen des Blutflusses in den Beinen (am häufigsten) und Armen. Im Extremfall tritt sogar ein kompletter Verschluss auf. Während im Anfangsstadium zunächst keine Beschwerden gespürt werden, macht sich später die unzureichende Blutzufuhr mit Schmerzen bei Belastung im betroffenen Bein bemerkbar. Der Schmerz zwingt die Betroffenen häufiger stehen zu bleiben, bevor sie nach einer kurzen Pause zum Ausruhen weitergehen können. Auf Grund dieses Verhaltens wird der Begriff „Schaufensterkrankheit“ (Claudicatio intermittens) verwendet[9].

Ursachen und Risikofaktoren

Die wichtigsten Ursachen für die Ausbildung von Herz-Kreislauferkrankungen sind ein unbehandelter Bluthochdruck, eine durch Arteriosklerose verursachte Verengung der Herzkranzgefäße und eine Herzmuskelschwäche. Darüber hinaus gibt es eine große Zahl von Risikofaktoren, die zur Ausbildung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen führen können. Einige davon sind nicht beeinflussbar, wie das zunehmende Alter, das Geschlecht (Männer sind häufiger betroffen) und eine genetische Vorbelastung. Aber es gibt auch beeinflussbare Faktoren, die für die Entstehung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen verantwortlich sind.

Übergewichtige Menschen mit Bauchfettleibigkeit haben ein besonders hohes Risiko zu erkranken. Sie weisen in den meisten Fällen zu hohe Cholesterin- und andere Fett-Werte im Blut auf. Cholesterinpartikel lagern sich bevorzugt an Gefäßwänden an und führen somit zu Verengungen, Entzündungen und Verkalkungen. Hohe Werte für LDL-Cholesterin im Blut und niedrige für das HDL-Cholesterin sind Arteriosklerose fördernd.

Ein erhöhter Blutdruck schädigt zusätzlich die Gefäße. Bewegungsmangel erhöht den Blutdruck. Ausreichende Bewegung hingegen, verbessert die Insulinempfindlichkeit der Muskelzellen und die Cholesterinwerte. Raucher fördern durch die Schadstoffe im Tabak die Bildung von Plaques in den Gefäßen. Selbst bei einem moderaten Zigarettenkonsum von weniger als zehn Zigaretten täglich verkürzt sich die Lebenserwartung um etwa fünf Jahre[10].

Ein schlecht eingestellter Diabetes mit dauerhaft erhöhten Glucose-Werten im Blut schädigt gleichfalls die Gefäße. Alkohol und Stress tragen ebenso zur Entstehung gefährlicher Herz-Kreislauf-Erkrankungen bei[11].

Medikamentöse Therapie

Es stehen heutzutage eine ganze Reihe von Medikamenten zur Behandlung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen zur Verfügung. Ziel der Behandlung ist die Entlastung des Herz-Kreislauf-Systems, beispielsweise durch Senkung des Bluthochdrucks, Entlastung der Arterien und Venen sowie Reduzierung der Blutfette.

Zu den Blutdruck senkenden Medikamenten gehören die sogenannten Betablocker (Beta-Rezeptoren Blocker), die auf die Stresshormone Adrenalin und Noradrenalin wirken. Sie verlangsamen den Herzschlag und verringern auf diese Weise den Sauerstoffbedarf. Calcium-Antagonisten senken ebenfalls den Blutdruck, indem sie die Herzkranzgefäße weiten. Die ACE-Hemmer wirken gezielt auf ein Hormon, das an der Entstehung des Bluthochdrucks beteiligt ist. Blutplättchen Hemmer (Thrombozytenaggregationshemmer) beugen dem Verklumpen von Blutplättchen und damit der Bildung von Blutgerinnseln (Thrombosen) vor. Ein bekannter Stoff dieser Gruppe ist die Acetylsalicylsäure (ASS).

Sogenannte Lipidsenker werden als Blutfett senkende Therapie eingesetzt. Prominente Vertreter sind die Statine. Sie senken den Cholesterinspiegel und wirken dem Fortschreiten der Arteriosklerose entgegen.

Diuretika vermindern die Flüssigkeitsmenge im Blutkreislauf und erzielen so eine Entlastung.

Nitrate gelten wegen ihrer raschen Wirkung als Notfall-Medikament bei Angina pectoris. Sie weiten die Blutgefäße des Herzens, so dass sich die Sauerstoffversorgung verbessert. Da außerdem das Blut langsamer zum Herzen zurückfließt, muss das Herz weniger pumpen und verbraucht so weniger Sauerstoff [11],[12].

Umstellung der Ernährungsgewohnheiten

Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) schätzt die Ernährungsgewohnheiten als wichtigen Faktor für die Entstehung und Vermeidung von Arteriosklerose ein. Ernährungsphysiologisch ungünstig sind Trans-Fettsäuren und hoher Salzkonsum. Verstecktes Salz ist in Schinken, Kassler, Ketchup und in Fertigprodukten zu finden. Trans-Fettsäuren sind ungesättigte Fettsäuren, die eine oder mehrere Doppelbindungen in der sogenannten trans-Konfiguration aufweisen. Sie entstehen hauptsächlich durch lebensmitteltechnologische Prozesse[13]. Eine Ernährung, die reich an Trans-Fettsäuren ist, erhöht die LDL-Cholesterin-Konzentration im Blut und senkt die des HDL-Cholesterins.

Dagegen wirkt die Aufnahme von Omega-3-Fettsäuren gesundheitsfördernd[14].

Vitamine, Mineralstoffe und Vitalstoffe bei Herz-Kreislauferkrankungen

Neben den bereits genannten Medikamenten findet der Einsatz von verschiedenen Vitaminen, Mineralstoffen, gesunden Fettsäuren und sekundären Pflanzenstoffen immer mehr Anklang in der unterstützenden Therapie einer Herz-Kreislauf-Erkrankung.

Obwohl unser heutiges Nahrungsangebot vielfältig ist, ist die Versorgung mit Vitalstoffen über die Ernährung häufig nicht ausreichend. Ein Grund dafür ist die Qualität der Lebensmittel, die durch die Verarbeitung, durch lange Transportwege und Lagerungsbedingungen beeinflusst wird.

Eine Nahrungergänzung mit Vitalstoffen kann bei diagnostizierten Herzerkrankungen die klassische Therapie unterstützen, jedoch nicht ersetzen.

magnesium pulverMineralien braucht das Herz

Eine ausreichende Versorgung mit Mineralstoffen ist nicht nur für Herzkranke wichtig. Magnesium und Kalium sind Voraussetzung für einen regelmäßigen Herzschlag. Ein Mangel an Magnesium oder Kalium kann zu Herzrhythmusstörungen führen. Krämpfe können ein Hinweis auf einen Mangel sein[15].

Herzpatienten und Personen, die Diuretika (Entwässerungstabletten) oder blutdrucksenkende Medikamente einnehmen, müssen ihre Werte regelmäßig kontrollieren und gegebenenfalls zusätzlich Magnesium und/oder Kalium ergänzen. Vorsicht ist bei einer Kalium-Supplementierung geboten: Eine unkontrollierte Kalium-Zufuhr ist gefährlich. Sie kann zu einem erhöhten Kalium-Spiegel im Blut und einem verlangsamten Herzschlag führen.

Vitamin D und Gefäße

In Studien konnte gezeigt werden, dass eine Unterversorgung mit Vitamin D mit einem erhöhten Risiko für die Entstehung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen in Verbindung steht. In einer Publikation aus dem Jahre 2009 wurde beschrieben, dass bei erhöhten Vitamin D Gaben das Risiko kardiovaskulärer Erkrankungen gesenkt werden konnte[16]. Im gleichen Jahr wurde in einer weiteren Studie nachgewiesen, dass Vitamin D bei Patienten mit Bluthochdruck eingesetzt werden kann, um den Blutdruck zu senken[17].

Mit B-Vitaminen den Homocystein-Spiegel senken

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Die schwefelhaltige Aminosäure Homocystein entsteht beim Abbau der Aminosäuren Methionin und Cystein. Vitamin B6 ist an der Umwandlung von Homocystein in Cystein beteiligt, das der Körper ohne Probleme ausscheiden kann. Ein zweiter Stoffwechselweg führt unter Mitwirkung von Vitamin B12 im Zusammenspiel mit Folsäure (Vitamin B9) zu Methionin. Bei nicht ausreichender Versorgung mit B Vitaminen reichert sich Homocystein an. In verschiedenen Studien wurde nachgewiesen, dass ein erhöhter Homocystein-Spiegel mit kardiovaskulären Erkrankungen einhergeht[18]. Bei Versuchsteilnehmern, die Folsäure-, Vitamin-B6– und Vitamin-B12-Präparate einnahmen, senkte sich der Homocystein-Spiegel[19].

Bei längerfristiger Einnahme hat die Einnahme von Folsäure die Gefahr eines Schlaganfalls, einer Durchblutungsstörung des Gehirns, reduziert[20].

Beta Carotin, Vitamin C und E verringern den Oxidativen Stress

Der oxidative Stress durch entstehende freie Radikale kann das Herz-Kreislauf-System schädigen. Beta-Carotin (Provitamin A) und die Vitamine C (Ascorbinsäure) und E zählen zu den bedeutendsten Antioxidantien, die als Nahrungsergänzung therapie-unterstützend und vorbeugend eingenommen werden können.

Studien haben gezeigt, dass sich das Schlaganfall-Risiko[21] und die Ausbreitung einer koronaren Herzerkrankung[22] mit einer Einnahme von 45 bis 50 Milligramm pro Tag Vitamin C deutlich senken lassen kann. Vitamin E und Beta-Carotin können vor einer ischämischen Herzerkrankung schützen[23].

L-Carnitin für die Energiegewinnung im Herzmuskel

L-Carnitin spielt für die Energiegewinnung aus Fettsäuren eine bedeutende Rolle. Neben dem Fettstoffwechsel wird auch der Glucose-Metabolismus günstig beeinflusst. Durch L-Carnitin verbessert sich die Insulinempfindlichkeit bei Typ 2 Diabetikern[24]. Da sich die blutzuckersenkenden Effekte der Antidiabetika verstärken, muss deren Dosierung angepasst werden, da sonst die Gefahr der Unterzuckerung besteht.

Eine Studie untersuchte die Wirkung der natürlichen Aminosäure L-Carnitin bei Herzschwäche. In einer Studiengruppe von 38 Patienten im Alter von 65 bis 82 Jahren wurde neben den klassischen Medikamenten (Herzglykoside, Diuretika, Antiarrhythmika) zweimal jeweils ein Gramm L-Carnitin pro Tag verabreicht und die Effekte mit denen einer Placebogruppe verglichen.

Patienten, die Carnitin einnahmen, zeigten eine nicht so stark ausgeprägte Erhöhung der Herzfrequenz sowie einen stärkeren Rückgang der Ödeme und der Kurzatmigkeit. Zusätzlich konnte die Dosis der Herzglykoside verringert werden[25].

Die von Mikronährstoff-Experten empfohlene Menge bei Herzrhythmusstörungen ist zwei bis drei Gramm L-Carnitin täglich[26],[27].

Der tägliche Bedarf an L-Carnitin liegt bei 16 Milligramm pro Tag. Die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) warnt vor der hochdosierten Anwendung von L-Carnitin bei Gesunden, da die hohe Dosierung mehr schaden als nutzen könnte[28]. Patienten mit Nierenschädigungen (chronische Niereninsuffizienz) sollten die Einnahme von L-Carnitin-Präparaten mit einer Dosis von über einem Gramm mit dem behandelnden Arzt abstimmen.

In seltenen Fällen kann L-Carnitin mit Blutgerinnungshemmern (Vitamin-K-Antagonisten) interagieren und deren Wirkung erhöhen. Vor der Einnahme sollte deshalb ein Arzt kontaktiert werden.

Omega-3-Fettsäuren und Herzgesundheit

Wissenschaftlich anerkannt ist der Zusammenhang zwischen einer Ernährung, die reich an Omega-3-Fettsäuren ist und deren positive Wirkung auf die Herzgesundheit. Höhere Omega-3-Fettsäuren im Blut waren mit einem weniger häufigen Auftreten von kardiovaskulären Erkrankungen assoziiert[29].

Bezüglich des Nutzens einer Nahrungsergänzung mit Omega-3- Fettsäuren bei Herzrhythmusstörungen ist die Datenlage nicht eindeutig[30]. Auf welche Art und Weise die Herzfunktion unterstützt wird, ist ebenfalls noch nicht vollständig geklärt. Diskutiert wird auf der einen Seite der Einfluss auf die Verteilung von Mineralstoffen, die wichtig für das rhythmische Zusammenziehen der Herzmuskelzellen sind und auf der anderen Seite die blutverdünnende und entzündungshemmende Wirkung.

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Wissenschaftler gehen derzeit davon aus, dass sich der Effekt in Abhängigkeit von der zugrundeliegenden Herzerkrankung unterscheidet. Eine Supplementierung  könnte einige mit Adipositas assoziierte Merkmale des metabolischen Syndroms wie Insulinresistenz, Bluthochdruck und Dyslipidämie verbessern, indem sie die Plasmatriglyzeride senkt. [31]. Nach einem Herzinfarkt profitierten die Patienten wegen des positiven Effektes auf den Herzrhythmus von Omega-3-Fettsäuren als Nahrungsergänzung[32],[33]. Im Labor lässt sich der Omega-3-Index, das heißt, der Gehalt an den zwei langkettigen Omega-3-Fettsäuren Eicosapentaensäure (EPA) und Docosahexaensäure (DHA), bestimmen. Da Eicosapentaensäure (EPA) vermutlich den größeren Nutzen für das Herz hat[34], sollte diese ausreichend in den Präparaten vertreten sein. Günstig ist ein Gehalt von etwa 500 Milligramm EPA auf 1000 Milligramm.

Eine Dosierung von nicht mehr als 1000 Milligramm pro Tag sollte ohne negative Wirkung sein. Da aber nicht für alle Patienten die Einnahme von Omega-3-Fettsäuren geeignet ist, sollte eine Rücksprache mit dem behandelnden Arzt erfolgen.

Patienten mit Lebererkrankungen, Entzündungen der Bauchspeicheldrüse oder Gallenblase sollten auf die Einnahme verzichten. Wegen der blutverdünnenden Wirkung von Omega-3-Fettsäuren sollten Menschen mit Blutgerinnungsstörungen und bei Einnahme von Blutverdünnern (Cumarin-Derivate, Acetylsalicylsäure, Heparin) die Anwendung von Omega-3-Fettsäuren mit ihrem Arzt besprechen.

Coenzym Q10 für den Energiestoffwechsel und den Schutz der Herzmuskelzellen

Coenzym Q10 spielt für die Energieerzeugung in den Zellen eine wichtige Rolle und schützt als wirksames Antioxidans diese vor den schädlichen Reaktionen der aggressiven Sauerstoffradikale, die zur Entstehung von Herzrhythmusstörungen, insbesondere Vorhofflimmern beitragen.

In verschiedenen Publikationen wurde beschrieben, dass Coenzym Q10 bei bestimmten Herzerkrankungen das Auftreten von Herzrhythmusstörungen herabsetzte[35]. Patienten litten nach einem Herzinfarkt durch die Anwendung Coenzym Q10 weniger an Herzrhythmusstörungen und Angina pectoris. Außerdem verbesserte sich die Herzfunktion[36]. Andere Studien belegen, dass Patienten mit Herzversagen weniger häufig an der Erkrankung verstarben und seltener stationär behandelt werden mussten[37].

So konnte bei Patienten mit Herzschwäche durch die zusätzliche Einnahme von Coenzym Q10 eine stärkere Verbesserung ihrer Symptome erzielt werden als bei Patienten, die nur mit Betablocker behandelt wurden[38].

Zur unterstützenden Therapie von Herzschwäche und Herzrhythmusstörungen sowie nach einem Herzinfarkt wird eine Einnahme von 100 bis 300 Milligramm pro Tag empfohlen.

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Menschen mit erhöhten Blutfettwerten nehmen sogenannte Lipidsenker ein. Sie hemmen die Synthese und die Aufnahme von Cholesterol und sollen auf diese Weise, die Blutfettwerte senken und Herz-Kreislauf-Erkrankungen vorbeugen. Prominente Vertreter solcher Lipidsenker stellen die Statine dar, die jedoch darüber hinaus auch die Synthese von Coenzym Q10 herabsetzen[39]. Die Folge ist ein Abfall des Coenzyms Q10 Spiegels und damit des Energiestoffwechsels. Dies führt zu einem erhöhten Risiko für Myopathien (Muskelerkrankungen), den sogenannten Statin-induzierten Myopathien. Deshalb ist eine Kompensation erforderlich. Empfohlen werden täglich zwei bis drei Milligramm Coenzym Q10 pro Kilogramm Köpergewicht[40], um den Verlust auszugleichen.

Kritisch ist die Einnahme von Coenzym Q10 für Patienten, die Blutgerinnungshemmer einnehmen. Bereits eine Menge von 30 Milligramm Coenzym Q10 kann die Wirkung der Cumarine herabsetzen[41]. Deshalb muss die Einnahme mit einem Arzt besprochen und durch entsprechende Blutuntersuchungen kontrolliert werden.

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[1] https://www.gesundheitsforschung-bmbf.de/de/herz-kreislauf-erkrankungen-6297.php

[2] Klinke, R. & Silbernagl, S.: Lehrbuch der Physiologie, Georg Thieme Verlag, 4. Auflage, 2005.

[3] https://www.destatis.de/DE/Themen/Gesellschaft-Umwelt/Gesundheit/Todesursachen/_inhalt.html

[4] https://dzhk.de/forschung/ueber-die-forschung/translation-und-forschungsschwerpunkte/

[5] https://www.herzstiftung.de/ihre-herzgesundheit/gesund-bleiben/bluthochdruck

[6] https://www.rki.de/DE/Content/Gesundheitsmonitoring/Themen/Chronische_Erkrankungen/HKK/HKK_node.html

[7] Hahn, J.-M.: Checkliste Innere Medizin, Georg Thieme Verlag, 7. Auflage, 2013.

[8] Klinke, R. & Silbernagl, S.: Lehrbuch der Physiologie, Georg Thieme Verlag, 4. Auflage, 2005

[9] https://www.apotheken-umschau.de/pavk

[10] https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/59709/Studie-Raucher-sterben-deutlich-frueher

[11] Erdmann, E.: Klinische Kardiologie. Springer, Heidelberg 2011

[12] Baenkler, H.-W.: Duale Reihe: Innere Medizin, Thieme Verlag, Stuttgart, 3. Auflage, 2013

[13] https://www.bfr.bund.de/de/herz_kreislauf_erkrankungen-54478.html

[14] Yanai H, Katsuyama H, Hamasaki H et al.: Effects of dietary fat intake on HDL metabolism. J Clin Med Res 7 (2015) 145–149

[15] Leitlinien der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie auf Grundlage der European Heart Association: Management der arteriellen Hypertonie, Version 2018

[16] N Artaza, Rajnish Mehrotra, Keith C Norris: Vitamin D and the cardiovascular system. Clinical Journal of the American Society of Nephrology: CJASN. 4, Nr. 9, 2009-09, S. 1515-1522.

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[30] https://www.aerztezeitung.de/Medizin/Spezielles-Fischoel-Praeparat-verbluefft-mit-sensationellen-Ergebnissen-zum-Herzschutz-304265.html

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