Die Wirkungen von Probiotika sind vielfältig sehr individuell und noch immer schlecht erforscht. Gerät die fein abgestimmte Komposition der Bakterien unserer Darmflora aus dem Gleichgewicht, reagiert der Körper empfindlich. Erste Warnsignale können Verstopfungen, Blähungen oder Durchfall sein. Minimale Änderungen über einen sehr langen Zeitraum zeigen ihre Folgen erst spät. Eine Stärkung der Darmflora kann vorbeugen. Probiotika stärken die Gesundheit, weil sie die Balance des Mikrobioms erhalten. Zahlreiche Studien weisen positive Effekte auf die Gesundheit und bei Beschwerden nach. Die üblicherweise in Joghurt und speziellen Milchprodukten enthaltenen Dosen genügen dafür in der Regel wenig. Nur mit speziellen Präparaten kann die therapeutisch wirksame Menge an Bakterien erreicht werden.
Probiotika und das Immunsystem
Es gibt zahlreiche Untersuchungen, die als Beleg für die verbesserte Abwehrfunktion durch die Einnahme von Probiotika gelten können. In einem zusammenfassenden Artikel, der auch den Zusammenhang zu Gehirnleistungen darstellt, wird die Bedeutung des Mikrobioms im Darm herausgestellt(1). Dabei spielt ein gut eingestelltes Gleichgewicht in der Darmflora eine bedeutende Rolle bei der Regulierung der Immunität und bestimmter Gehirnfunktionen
Antioxidative Wirkung
Viele der mit den Probiotika in Verbindung gebrachten Wirkungen werden deren anti-oxidativen Eigenschaften zugeschrieben. Der zugrunde liegende Mechanismus variiert ebenso wie die Reaktionen in Abhängigkeit von den einzelnen Bakterienstämmen(2). Sie stellen nach Auffassung der Wissenschaftler die Basis für deren Effekte bei verschiedenen Erkrankungen dar.
Probiotika – Hilfe bei Reizdarm und anderen Störungen im Darm
Schätzungen gehen davon aus, dass etwa vier bis zehn Prozent der Deutschen mit Symptomen eines Reizdarms zu kämpfen haben: Krämpfe, Durchfall, Verstopfungen, Blähungen. Die konkreten Auslöser sind bis jetzt noch nicht identifiziert, wenngleich die Ärzte diese Erkrankung klar diagnostizieren können. Viele Studien haben bewiesen, dass Probiotika eine positive Wirkung zeigen können(3). Die Gesellschaft für Gastroenterologie, Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten (DGVS) hat diese Erkenntnisse 2011 bei der Formulierung ihrer Leitlinien zur Behandlung berücksichtigt. In einer umfassenden Publikation konnte unter Berücksichtigung der Patientendaten von 1794 Fällen aus vier Studien gezeigt werden, dass die Schmerzen und die Symptome besonders in schweren Fällen eines Reizdarms (englisch: irritable bowel syndrome) durch Probiotika reduziert werden konnten(4). Ein weiterer Artikel erweiterte die Anwendung auf Darmbeschwerden, die nicht dem Reizdarm zugeordnet werden(5).
Noch mehr Wissenswertes über Probiotika und CO
Du möchtest noch mehr über Probiotika erfahren? Dann solltest du dir unsere Beiträge zu diesem Thema anschauen. Hier bekommst du Infos über Dosierung, Wirkung, Nebenwirkungen uvm.
Hauterkrankungen, Allergien und Asthma
Mit der Stärkung des Immunsystems wird der Mensch weniger anfällig für Erkrankungen, die mit Allergien im Zusammenhang stehen. Allergisch bedingte Hauterkrankung treten seltener auf, wenn Schwangere aus Familien mit gehäuften Hauterkrankungen in den letzten sechs Schwangerschaftswochen ein Probiotikum zu sich nahmen. Unterstützt wurde das Ergebnis durch das kontrollierte Verabreichen innerhalb der ersten Lebenswochen(6). Dieser positive Effekt basiert auf der Aufnahme über die Muttermilch. Mit einer gesunden Darmflora kann auch Asthma vorgebeugt und die damit verbundenen Beschwerden gelindert werden(7).
Milchsäurebakterien bei Entzündungen
In Tierexperimenten konnte der Mechanismus identifiziert werden, der hinter der anti-entzündlichen Reaktion steckt. Auf diese Weise sorgen Probiotika für eine mildere Entzündungsantwort. Wissenschaftler haben das Enzym nachgewiesen, das, von den Bakterien produziert, gezielt die Entzündung begleitenden Botenstoffe abbaut(8). Davon profitieren nicht nur Patienten mit entzündlichen Darmerkrankungen sondern auch jene mit Gelenkentzündungen wie bei Rheuma(9).
Probiotika in der Krebsprophylaxe
Positive Effekte in der Krebsvorsorge betreffen vor allem den Verdauungstrakt. Studien zu den Wechselwirkungen zwischen dem Darm-Mikrobiom und den Krebserkrankungen in diesem Bereich legen die Möglichkeit nahe, dass die Therapie unter Einbeziehung von geeigneten Probiotika verbessert werden kann(10). Im Jahr 2012 wurde ein Artikel veröffentlicht, der die Möglichkeit beschreibt, mit Probiotika der Entwicklung von Gebärmutterhalskrebs entgegenzuwirken(11). In einer neueren Studie wird die Möglichkeit diskutiert, dem primären Leberkrebs als Komplikation chronischer Lebererkrankungen durch die Anwendung von Probiotika vorzubeugen(12).
Gute Bakterien und die Mundgesundheit
In klinischen Studien konnte gezeigt werden, dass der Lactobacillus reuteri die Zahl eine Karies verursachenden Bakteriums verringert. Außerdem konnte eine bakteriell verursache Entzündung des Zahnfleisches (Gingivitis) gelindert werden(13).
Warum sind Probiotika bei Antibiotika Einnahme wichtig?
Antibiotika stellen die stärkste Waffe gegen bakterielle Krankheitserreger dar und hemmen die Ausbreitung von Mikroorganismen. Sie arbeiten nicht besonders selektiv, deshalb hemmen sie auch das Wachstum der guten Darmbakterien. Damit verliert der Darm seine Abwehrfunktion und Erreger wie Darmpilze können sich ausbreiten. Eine Störung der Darmflora wird als Dysbiose bezeichnet und sollte rasch behandelt werden. Eine Analyse im Labor kann die Situation darstellen. Anhand des Keimspektrums kann hier gezielt geschaut werden ob die Notwendigkeit einer Darmsanierung gegeben ist. Dann wird der Darm zunächst gereinigt und anschließend die Darmflora durch Probiotika wieder aufgebaut.
Das Darm Mikrobiom ist sensibel und kann bereits bei geringen Mengen eines Antibiotikums aus dem Gleichgewicht geraten. In der heutigen Zeit können bedauerlicherweise auch die Nahrungsmittel wie Fleischprodukte Quellen geringer Mengen Antibiotika sein. Die vorsorgliche Einnahme von Probiotika kann einer Zerstörung der Darmbakterien entgegenwirken.