Vielleicht hat dir dein Homöopath eine Darmsanierung oder ein Detox ans Herz gelegt. Möglicherweise hast du auch längst gegoogelt. Im World Wide Web schwirren zu diesem Thema jede Menge Begriffe und Erklärungen umher, welche eher verwirren, als dass sie einer zielführenden Aufklärung dienen. Darmsanierung, Darmreinigung, Entschlackung, Colon-Hydro-Therapie, Symbioselenkung, mikrobiologische Therapie oder Detoxikation. Das ist nur ein kleiner Auszug an Bezeichnungen, die du finden kannst.

Den häufig verwendeten Begriff der Entschlackung finde ich persönlich eher irreführend, da dieser nicht klar darauf hinweist, um welche Art der Behandlung es sich handelt. Vor allem impliziert er das Vorhandensein von Giften, wie zum Beispiel Schwermetallen. Eine Darmsanierung, wie sie im Folgenden beschrieben werden soll, beschränkt sich jedoch nicht ausschließlich auf Gifte in diesem Sinn. Sie soll vor allem der Wiederherstellung des Gleichgewichtes in deinem Darm dienen. Dennoch möchte ich den Begriff Schlacken nicht unterbewerten. Sowohl bei Naturheilpraktikern als auch bei Schulmedizinern ist es unumstritten, dass der Körper sogenannte Stoffwechselendprodukte produziert. Nährstoffe und gleichermaßen Gifte werden durch die Darmwand beziehungsweise Gewebe in den Blutkreislauf oder das Lymphsystem zu den großen Entgiftungsstationen Leber und Niere transportiert. Dort erfolgt der Umbau in ungiftige, ausscheidungskompatible Stoffe.

Die Ausscheidung erfolgt auf sehr unterschiedlichen Wegen. So werden Wasser und Kohlenstoffdioxid mit der Ausatemluft abgeatmet. Harnstoff, Salze und Wasser werden als Schweiß durch die Haut oder als Harn über die Niere abgeleitet. Bestandteile, welche der Körper nicht weiter verarbeiten kann, werden als Kot am Ende des Verdauungsprozesses ausgeschieden.

Solange diese Abläufe funktionieren, werden wir uns mit unserem Körper im Reinen fühlen. Doch schon meine kleine Übersicht lässt ahnen, dass dies Schwerstarbeit für jeden Organismus ist. In vielen Fällen verläuft der vorgesehene Entgiftungsplan nicht so unproblematisch. Von außen wirkt eine kaum zu fassende Vielfalt an Nahrungsbestandteilen, Giften und Energien auf uns ein. Und niemand weiß welcher Faktor, welchen Prozess, zu einem bestimmten Zeitpunkt aus der Bahn wirft.

Für den Entschluss eine Darmsanierung anzugehen, ist eines gewiss: Alle Einflüsse auf den menschlichen Organismus unterliegen in irgendeiner Weise der Regelung durch den Darm.

Beim leckeren Frühstück mit der Familie wirst du dem mit Sicherheit zustimmen. Auch die Tasse Kaffee oder ein Feierabendbier gelangen durch Magen und Darm. Die Auseinandersetzung mit dem pubertierenden Kind schlägt hin und wieder auf den Magen. Auch das ist nachvollziehbar, denn ein bisschen Wahrheit steckt in jedem Sprichwort.

Unser Verdauungsystem

Um zu verstehen, warum eine Darmsanierung einen Benefit erbringt, sollte jeder eine gewisse Grundkenntnis der Verdauungsphysiologie haben.

darmsanierung darmflora

Den eigenen Körper verstehen lernen ist der beste Weg ihn mit der Wertschätzung zu behandeln, die er verdient. Wenn Du die Abläufe in einem gesunden Organismus besser begreifst, fällt es leichter die Ursachen zu erkennen, die zu Missempfindung oder gar Krankheit führen können.

Der Darm – kaum ein Organ charakterisiert mehr das Wohlbefinden und Leiden des menschlichen Körpers.

Es drückt, zieht, grummelt und krampft. Durchfall, Verstopfung, Blähungen. Sodbrennen, Erbrechen, Magengeschwür. Wir kennen unzählige Worte um den Zustand unseres Verdauungssystems zu beschreiben.

Schon seit jeher spiegeln sich der Darm und seine Befindlichkeit in der verbalen wie der nonverbalen Ausdrucksmöglichkeit der Menschen wieder. Dinge schlagen uns auf den Magen. Wir haben Bauchschmerzen, wenn wir eine böse Vorahnung haben. Bei Ärger läuft uns die Galle über, oder wir haben „Schiss“ vor beängstigenden Situationen.

Bei Schneider Böck in Max und Moritz half noch das heiße Bügeleisen gegen sein Magenzwicken. Heute sind wir bei der Behandlung Gott sein Dank von Hausmitteln dieser Art abgekommen.

Die Funktionsweise der Verdauung

Um zu verstehen, welche Bedeutung unser Verdauungstrakt hat, möchte ich Dich zu einer kleinen Reise einladen. Nimm Dir Zeit, denn wir werden über zwei Tage unterwegs sein. Stell Dir vor, heute zum Frühstück gab es ein gesundes Müsli mit Haferflocken, Nüssen und Früchten. Gleich, nachdem deine Geschmackssensoren Dir den morgendlichen Gaumenkitzel gemeldet haben, beginnt die aufregende Reise. Im Mund wird das Müsli nun mechanisch zerkleinert. Schon beim Anblick ist Dir das Wasser im Mund zusammen gelaufen. Dieser Speichel macht die Nahrung gleitfähig und lässt diese leichter in den Magen gleiten.

Dort angekommen, werden vorwiegend Säure aber auch Enzyme tätig. Die Säure tötet schädlich Bakterien ab, während Enzyme die Eiweiße spalten und somit die Speise für den weiteren Prozess aufbereiten. Und weiter geht die Reise in den Zwölffingerdarm.

Im Zwölffingerdarm münden die Sekrete der Bauchspeicheldrüse und der Galle. Neben dem bekannten Insulin werden eine Menge weitere Enzyme dem Nahrungsbrei zugeführt. Die drei wesentlichen Bestandteile von Nahrung, Eiweiß, Fette und Kohlenhydrate, werden in so kleine Einheiten gespaltet, dass diese die Darmwand passieren können.

Die Aufnahme dieser zentralen Nährstoffe erfolgt auf der nächsten Etappe unserer Reise, im Dünndarm. Der menschliche Körper ist von Natur aus konzipiert, so effizient wie möglich zu arbeiten. Um eine optimale Aufnahme der Energiebestandteile zu gewährleisten, besitzen die verschiedenen Abschnitte des Dünndarmes auf einer Länge von drei Metern eine Oberfläche von über 2000 Quadratmetern. Dies entspricht etwa zehn Tennisfeldern. Diese riesige Ausdehnung wird durch sogenannte Darmzotten möglich, welche sich als millionenfache kleine Ausbuchtungen in das Darmlumen hinein stülpen. Sowie die Nährstoffe die Darmwand durchquert haben, werden sie vom Blut und der Lymphflüssigkeit aufgenommen und an die entsprechende Stelle in unserem Körper transportiert. Sei es als Baustein oder Energiequelle, jede Zelle des Menschen besitzt einen genauen Plan, welche und wie viel der aufgenommenen Nahrungsbestandteile es benötigt.

Unser Verdauungssystem verhält bei der Verwertung vergleichbar, wie wir es von der Zubereitung von Speisen kennen. Die für die Ernährung wichtigen Bestandteile werden verwendet. Nicht essbare Bestandteile entsorgen wir auf dem Kompost. Auf unseren Darm bezogen entspricht der Kompost dem Dickdarm. Wie wir wissen, werden in einem biologisch intakten Kompost Speiseabfälle durch Würmer und Bakterien zersetzt. Ähnlich verhält es sich in unserem Dickdarm. Bei uns im Darm ist eine komplexe Darmflora unter Beteiligung von etwa zwei Kilogramm Bakterien dafür verantwortlich. Außerdem ist der Dickdarm, wie der Name schon sagt, zuständig den nicht verbrauchten Nahrungsbrei einzudicken. Auch dieser Prozess wird im Wesentlichen mit Hilfe der Darmflora vollzogen. Hierbei wird auf der einen Seite das lebenswichtige Wasser dem Körper wieder zurückgeführt. Damit verbunden wird  der Speisebrei in eine, für die Ausscheidung angenehme Konsistenz überführt.

Um nicht kontinuierlich Kot abzugeben, wie bei manchen Nagern der Fall, ist am Ende des Verdauungssystems beim Menschen ein Reservoir mit einem Schließmuskel vorgesehen.

Darmflora und das Immunsystem

In der römischen Mythologie war Flora die Göttin der Jugend und des fröhlichen Lebensgenusses, aber auch die der Schwangerschaft….[1]

Lebensgenuss und Schwangerschaft, ein jeder wird mir zustimmen, wird oft mit sexueller Lust assoziiert. Nur wie lassen sich beide Begriffe auf unser Immunsystem anwenden?

Im Mutterbauch entwickelt sich das Ungeborene in einer keimfreien Umgebung. Somit ist auch der Darm eines Neugeboren steril. Bei einer Entbindung durch den vaginalen Geburtskanal kommt es zur ersten Kontaktaufnahme mit der Welt der Bakterien. Die ersten Keime, welche vom Neugeborenen oral aufgenommen werden, entstammen der mütterlichen Vaginalschleimhaut. Noch im Zuge des Geburtsvorganges wird das Kind mit den ersten Fäkalbakterien von der Perianalflora der Mutter konfrontiert. Die Implantation der Darmflora, wie wir sie beim erwachsenen Menschen kennen erfolgt in den zwei bis vier Lebensjahren in mehreren Phasen. Die Erste haben wir gerade kennengelernt. Eine weitere physiologische Phase der Entwicklung des menschlichen Mikrobioms erfolgt durch die Zufütterung weiterer Nahrung neben der Muttermilch. Die ersten Wochen bilden dabei einen sehr kritischen Zeitraum. Jetzt fallen die Immunglobuline aus der Muttermilch weg, welche dem Kind bisher einen ausreichenden Immunschutz gewährleistet haben. Erste pathogene Keime gelangen in den Darm. Gleichzeitig wird der immunologisch noch unerfahrene Darm des Säuglings mit ersten Ballaststoffen aus der Babykost konfrontiert. Infolgedessen bilden sich die ersten Fäulnisbakterien. Ihr bekanntester Vertreter nennt sich Escherichia coli. In den folgenden Lebensjahren baut sich die Diversität der Darmflora aus und bildet im optimalen Fall ein gesundes Gleichgewicht. [2]

Für ein solches gesundes Gleichgewicht ist es nötig, dass die vielen Bewohner unseres Mikrobioms untereinander und vor allem mit dem Immunsystem des Darms kommunizieren. Immunsystem und Darmflora stehen sich in einem gemeinsamen Audit als kontrollierende Partner zur Seite. Gemeinsam mit weiteren Steuerungsmechanismen, wie dem Hormonsystem, geben beide Acht, ob die Vielfalt der protektiven Bakterien gewährleistet ist. Andererseits lernt das Immunsystem, diese harmlosen von pathogenen Keimen zu unterscheiden. [3]

Wenn es im Bauch gluckst oder rumort, ist das weniger der Ausdruck einer lautstarken Kommunikation, als vielmehr die Folge dessen. Aber wie kann man sich so eine Kommunikation zwischen Bakterien und dem Immunsystem vorstellen. Eine entscheidende Rolle spielen dabei Botenstoffe, sogenannte Zytokine. Zytokine sind verantwortlich für Entzündungsreaktionen als Antwort auf Infektionen, Krebs und andere Erkrankungen. Sie werden unter anderem in Immunzellen, wie Makrophagen, B-Lymphozyten, T-Lymphozyten gebildet. Die verschiedenen Bakterienspezies unserer Darmflora nehmen auf unterschiedlichste Weise Einfluss auf die Immunzellen. Manche Bakterien sind zum Beispiel mit den B-Lymphozyten befreundet und kommunizieren wie in einer geschlossenen Facebook-Gruppe miteinander. Sie sind sehr speziell im gegenseitigen Umgang und üben aufeinander einen großen Einfluss aus. Währenddessen machen andere ihre Ansprüche eher subtil geltend. Bekommt eine Spezies eine Übermacht, greift eine andere regulierend ein. So kann, wie in einem gut funktionierenden Ökosystem keines der guten Bakterien an Dominanz gewinnen.

Nun gilt es für unsere Darmkommune sich gegen schädliche Eindringlinge von außen zu schützen. In diesem Zusammenhang hat man festgestellt, dass eine klare Mehrheit der Bakterien die sogenannten dendritischen Zellen beeinflussen. Diese interagieren direkt mit dem Mikrobiom und sind für die Produktion von Interferon verantwortlich. Interferon stimuliert das Immunsystem und ist unter anderem für die Abwehr von Viren und Krebs zuständig. [4]

Zurück zu den Römern: Quod erat demonstrandum. (aus Euklids Lehrbuch Elemente (3. Buch, 4. Kapitel, Theorema XIII) aus dem 3. Jahrhundert v. Chr)

Darm und Immunsystem sind in einer sehr regen Interaktion. Bewiesen was zu beweisen war?

Nein, ein Heilverfahren, wie hier die Darmsanierung mit Belegen zu untermauern, mag für manche Menschen wichtig sein. Zu verstehen, was in einem vor sich geht, lässt auf eine gesunde Weise umsichtig sein. Aber hinhören, wenn der eigene Körper spricht, ist eine ebenso wichtige Art der Kommunikation, wie es die zwischen Mikrobiom und Immunsystem ist.

“Die Darmflora und unser Immunsystem stehen in direktem Zusammenhang zueinander. Ist unsere Darmflora im Gleichgewicht hat dies auch positive Einflüsse auf das Immunsystem und somit unseren Gesundheitszustand”

Durchführung der Darmsanierung – Detox

Jeder therapeutische Eingriff sollte gut überlegt sein. Gerade wenn Du unter ernsthaften Beschwerden leidest. Auch wenn die Pharmawerbung diesen Satz notgedrungen bei jedem Werbespott abspult. „Zu Risiken und Nebenwirkungen fragen sie ihren…“! Bei der Darmsanierung handelt es sich nicht nur um einen, für sich stehenden lokal begrenzten therapeutischen Eingriff. Vielmehr hat eine Darmsanierung weitreichende Folgen für unsere Darmflora. Auch das Immunsystem oder hormongesteuerte Prozesse sind unmittelbar betroffen. Nur ein erfahrener Therapeut kann ganzheitlich beurteilen, inwieweit eine solche Therapie individuell sinnvoll erscheint und durchführbar ist.

Das soll mitnichten ein Plädoyer gegen ein selbstbestimmtes Handeln sein. Das Wissen um die Vorgänge in seinem eigenem Körper ist eine Voraussetzung für den verantwortlichen Umgang mit sich selbst.

Die Vielfalt an Begriffen im Netz ist oft verwirrend. Eine falsche Interpretation kann bis hin zu schweren gesundheitlichen Problemen führen.

Die Darmsanierung ist ein Heilverfahren aus dem Bereich der Naturheilkunde. Im Vordergrund steht, die aus dem Gleichgewicht geratene Darmflora wieder herzustellen. Dies kann durch geeignete Probiotika sowie sinnvoll Nahrungs- und Nahrungsergänzungsmittel geschehen. Wie bei einer Wohnungssanierung macht es keinen Sinn, die alte Tapete nur neu zu überstreichen. Daher ist im Zusammenhang mit dem Begriff Darmsanierung häufig auch von der Darmreinigung die Rede. Die Darmreinigung ist eine vorbereitende Maßnahme, um im Anschluss eine leistungsfähige Darmflora aufzubauen. Aber auch eine alleinige Darmreinigung findet ihre Anhänger. Die meisten Krankheitsbilder, wie sie hier beschrieben sind, sind jedoch auf eine Dysfunktion unseres Mikrobioms zurückzuführen. So genügt es nicht den Darm lediglich zu entgiften. Zumal die positiven Effekte einer bloßen Darmreinigung eher von kurzer Dauer sein dürften.

Üblicherweise wird eine Darmsanierung in mehreren Schritten durchgeführt.

  1. Darmreinigung
  2. Eliminierung schädlicher Keime
  3. probiotische Therapie / Wiederaufbau einer gesunden Darmflora

Die Dauer einer Darmreinigung sollte sich nach den individuellen Bedürfnissen und der Einschätzung eines Heilpraktikers richten. So ist es durchaus möglich eine Zehn-Tage-Turbo- Reinigung durchzuführen. Letztlich intensiver wird der Vorgang, wenn die Darmreinigung über mehrere Monate und Dosis steigernd angegangen wird. Das hängt natürlich auch stark von der Wahl der Methode ab.

Das Wichtigste ist viel Flüssigkeit zu trinken – egal welche Art und Weise der Reinigung man letztendlich wählt. Vorzugsweise stilles Wasser, denn Kohlensäure führt zu einer Ansäuerung des Darms. Zuckerhaltige Getränke sind während der Reinigung ebenso kontraindiziert wie Alkohol, Koffein oder ähnliche Giftstoffe.

Methoden der Darmreinigung

Einlauf:

Eine Methode zum Abführen ist der berüchtigte Einlauf. Durch das Einführen von warmem Wasser wird ein starker Stuhldrang aufgebaut. So werden Kot und Gifte aus dem Enddarm und unterem Dickdarm abgeführt.

Bittersalze und Glaubersalze:

Natürliche Abführmittel wie Bittersalze (Magnesiumsulfat) und Glaubersalze (Natriumsulfat) wirken stark abführend. Innerhalb weniger Stunden kommt es zum Stuhlgang. Im Darm wird die Rückresorbtion von Wasser in den Organismus unterbunden, wodurch die Darmwand gleitfähiger und die Konsistenz des Stuhls dünnflüssiger wird. Da nun dem Körperkreislauf weniger Wasser als nötig zugeführt wird, ist es unbedingt nötig viel Flüssigkeit zu trinken. Ein Volumen von fünf bis sechs Litern ist durchaus anzustreben. Der hauptsächliche Wirkort ist der Dickdarm und der Enddarm. [5]

Flohsamen:

Präparate aus Flohsamenschalen sind in der Lage den kompletten Darm zu reinigen. Flohsamenschalen binden sehr viel Wasser und quellen im Darm um ein Vielfaches auf. Das Volumen des Darminhaltes vergrößert sich und im Samen vorhanden fette Öle haben eine zusätzlich schmierende Wirkung. Der Stuhl wird so schneller transportiert und abgeführt. Flohsamen und Flohsamenschalen besitzen einen unterschiedlichen Quellungsindex. Deshalb solltest du unbedingt die Packungsbeilage beachten oder deinen Naturheilpraktiker nach der jeweiligen Dosierung fragen. Auch sind allergische Reaktionen nach der Einnahme von Flohsamen bekannt. Mögliche Beschwerden, wie Hauterscheinungen oder Bindehautentzündung, kann man durch die Einnahme von gereinigtem Flohsamen vermeiden. Bei bekannten Darmerkrankungen, welche zu Stenosen oder Fisteln führen können, sollte diese Art der Darmreinigung nur unter Aufsicht von fachkundigem Personal durchgeführt werden. [6]

Darmsanierung und Detox – die Entgiftung

Die effizienteste Methode, schädliche Bakterien selektiv aus unserem Mikrobiom zu entfernen, liegt darin, die protektiven, also die schützenden Mikroorganismen zu stärken beziehungsweise mittels Probiotika zuzuführen.

Dennoch scheint es sinnvoll im Vorfeld einen Entgiftungsprozess einzuleiten, damit die Darmsanierung mittels Probiotika auf einen fruchtbaren Boden fallen kann.

Schon die Verwendung der genannten Laxantien führt in einem gewissen Grad zu einer Entgiftung. Es werden hier im Wesentlichen die Giftstoffe abgeführt, welche aktuell im Verdauungstrakt vorhanden sind.

Was heißt Entgiftung in diesem Zusammenhang? Jeder von uns nimmt täglich Gifte sowohl über unsere Nahrung als auch aufgrund schädlicher Umweltfaktoren in sich auf. Bei der Nahrung ist der individuelle Einfluss noch recht groß. Wenn wir in einer Stadt leben, können wir den dortigen Gegebenheiten jedoch nur selten ausweichen. Eine Darmreinigung durch einen effektiven Entgiftungsschritt kann zu einer langfristigen Verbesserung unseres Gesundheitszustandes und Lebenszufriedenheit führen.

Detox ist keine Erfindung der Neuzeit. Schon die Traditionelle Chinesische Medizin oder auch das indische Ayurveda kannten die Darmreinigung mittels naturheilkundlicher Methoden.

Im Folgenden möchte ich einige Methoden der Entgiftung vorstellen.

Colon-Hydro-Therapie:

Eine weitere Methodik, die jedoch ausschließlich Heilpraktikern vorbehalten bleibt, ist die Colon-Hydro-Therapie. Hierbei werden etwa zehn Liter Wasser in den Dickdarm eingebracht. Durch einen steten Wechsel der Wassertemperatur wird die Darmperistaltik gefördert. Manche Therapeuten setzen dem Wasser noch Substanzen wie reinen Sauerstoff oder auch Kaffee zu. Wasser und Darmbewegung entleeren den Darm komplett. Inwiefern eine selektive Elimination von schädlichen Keimen durch die Colon-Hydro-Therapie möglich ist, ist nicht vollkommen geklärt. [7]

Mineralerden

Die bekanntesten Detox, also Entgiftungssubstanzen sind vor allem Bentonit und Zeolith. Beides sind mineralische Tongemische und zählen zu den Schichtsilikaten. Durch die Fähigkeit des Tongemisches stark zu quellen wird das Volumen im Darm erhöht und wirkt so abführend.

Die entgiftenden Eigenschaften von Bentonit und Zeolith führen zu sehr kontroversen Diskussionen. Befürworter wie Gegner bringen schlagkräftige Argumente, sodass ich mich entschlossen habe diese hier kurz vorzustellen. [8]

  1. Die Gegner von Bentonit und Zeolith behaupten, diese Substanzen binden unselektiv Bakterien der Darmflora an ihrer Oberfläche. Die Darmbakterien werden somit abgeführt und das Mikrobiom stark geschädigt. Befürworter argumentieren, dass die beiden Substanzen nur positiv geladene Bestandteile adsorbieren. Die schädlichen Bakterien sind positiv geladen. Da die schützenden Bakterien jedoch negativ geladen seien, würden diese in der Darmflora verbleiben.
  2. Ähnlich verhält es sich bei den Vitaminen und Mineralstoffen. Diese sind negativ geladen und verbleiben im Körper. Während die positiv geladenen Substanzen, wie zum Beispiel Schwermetalle ausgeschieden werden. Die Widersacher stellen dagegen, dass durch die starke Adsorption der Mineralien sämtliche Nährstoffe bei einer Behandlung mit ausgeschieden werden.
  3. Aluminium ist in den letzten Jahren mit Krankheiten wie Krebs oder Alzheimer in Verbindung gebracht worden. Zweifellos sind in Bentonit und Zeolith Aluminiumverbindungen nachzuweisen. Grund genug vorsichtig zu sein, mahnen die Gegner. Auf der anderen Seite wird die Aluminiumverbindung in den beiden Substanzen als sicheres Aluminium propagiert. In der vorliegenden, oxidierten Form könne es nicht vom Körper aufgenommen werden.

Welche Seite denn jetzt wirklich im Recht ist, muss noch abschließend durch Studien und die Forschung geklärt werden. Fakt ist jedoch, das die beiden Erden als Therapie, bereits erfolgreich in der Darmreinigung eingesetzt und hier durchaus positive Erfahrungen gemacht werden.

Bentonit und Zeolith – Mineralerden

Bentonit und Zeolith können helfen schädliche Substanzen aus dem Darm zu entfernen. In wieweit nicht auch gesunde Bestandteile gebunden und abgeführt werden, ist noch nicht hinreichend genug geklärt.

Detox durch Ernährung

Eine Umstellung der Ernährungsgewohnheiten dürfte in den meisten Fällen spätestens im Anschluss an eine Darmsanierung zur Erhaltung der gewonnen Lebensqualität sinnvoll erscheinen. Insofern liegt es nahe, sich schon im Zuge der Darmreinigung Gedanken über eine Umstellung der Ernährung zu machen. Die Liste der Lebensmittel, welche den Körper bei der Entgiftung unterstützen können, ist lang. Dein fachkundiger Heilpraktiker oder Arzt hat sicherlich eine umfassende Liste an der Hand. Oberstes Gebot sind naturbelassene Lebensmittel wie Obst und Gemüse, diese sind reich an Antioxidantien. Betacarotin, Vitaminen und Mineralstoffen sowie Polyphenolen, welche zu den zellschützenden Substanzen zählen. Gesunde Öle (Olivenöl, Kokosöl, Leinöl, Omega 3), glutenfreies Getreide und hin und wieder ein Stück fettreicher Fisch (Lachs, Hering, Makrele) runden die ganze Sache ab.[11]

Detox durch TCM (Traditionelle Chinesische Medizin)

In der Sichtweise der TCM geht alles was wir mit unserer Nahrung aufnehmen zwei Wege. Der Weg des Yang ist gekennzeichnet durch die Umwandlung von Nahrung in Energie. Yin ist die Substanz, sie ist unser Körper. Auf dem Pfad des Yin werden unsere physischen Reserven aufgebaut.

Die TCM legt schon seit Jahrhunderten Wert auf die Stärkung des Immunsystems. Entgiftungskuren sollen hier jedoch keine radikalen Fastenkuren sein. Die Traditionelle Chinesische Medizin arbeitet mit Reiskuren. Dies näher auszuführen würde den Rahmen sprengen, denn eine jede Kur muss zur energetischen Verfassung des Anwenders passen, um effizient zu sein.

Ein einfaches Hausmittel haben die Anhänger der TCM immer parat. Ingwer, Wärme und Langsamkeit. [9]

Weitere aussichtsreiche Maßnahmen mit entgiftender Wirkung können die Akupunktur der Stoffwechselorgane sein oder die Einnahme einer Misosuppe. Nicht erschrecken, du kannst bei Chefkoch auch die vegane Zubereitung finden.

Detox durch Bewegung

Sport regt bekanntermaßen das Immunsystem an und hat auf diesem Weg einen kaum zu unterschätzenden Einfluss auf die Regulierung unseres Stoffwechsels. Solange es sich nicht um eintöniges Pumpen im Fitnessstudio oder um Sport mit einem extrem ausgeprägten Leistungsgedanken handelt, hat Bewegung eine unterstützende Funktion der Darmmotilität. Somit kann Sport eine erstklassige Ergänzung bei der Entgiftung sein.

Detox, den Giften entbehren

Die Leber ist das wichtigste und größte Entgiftungsorgan. So ist sie nicht zu beneiden. Auch wenn uns Alkohol, Nikotin oder Schmerzmittel noch so gut erscheinen mögen, die Leber muss alle in ungiftige Substanzen umwandeln. Die effektivste Möglichkeit zur Entlastung ist Verzicht. Eine Entgiftung der Leber ist ein unverzichtbarer Bestandteil einer Darmreinigung. Bitterstoffe sind in unserer süßen Welt kein sehr angesehener Geschmack mehr. Obgleich bitter einer der fünf Geschmackszonen darstellt. Sicher ein kluger Schachzug der Natur. Diese entgiftenden Bitterstoffe sind in einer ganzen Reihe von Lebensmitteln enthalten. Zum Beispiel in Artischockenblätter, Löwenzahn, Enzianwurzel, Kamille, Schafgarbe oder Wermut Wer es gerne etwas schärfer mag, das Capsaicin aus der Chilischote ist ebenfalls ein Träger dieser Bitterstoffe.

Detox, Schüssler-Salze und Homöopathie

Obgleich Herr Schüssler heftig widersprechen würde, denn er war so gar kein Anhänger der Hahnemann´schen Simile-Theorie. Nichtsdestotrotz gelten seine Schüssler-Salze als probate Ergänzung bei der Entgiftung. Zur Verwendung kommen hier Salz Nr. 10 Natrium sulfuricum D 6, Salz Nr. 12 Calcium sulfuricum D 6 und Salz Nr. 6 Kalium sulfuricum D 6. Diese Salze sind für den Abtransport von Stoffwechselprodukten verantwortlich und bringen die Beseitigung von Lymphflüssigkeit voran. Auch wirken sie regulierend auf den Fettstoffwechsel und somit auf die Verdauung. [10]

Detox und die Seele

Der Volksmund weiß es wieder mal. Etwas ist Gift für die Seele. Was liegt näher als die körperliche Entgiftung auf die Seele auszuweiten. Achtsamkeit mit sich und seiner Umgebung ist gewiss ein Weg sich freizumachen von psychischen Belastungen. Noch bevor uns diese auf den Magen schlagen.

“Detox ist ein Modebegriff, der gerne in Magazinen und von den Stars genutzt wird. Dahinter steckt nichts weiter als ein uraltes naturheilkundliches Verfahren, um den Körper von unerwünschten Schadstoffen zu befreien bzw. ihn zu entgiften.”

Fazit – Zusammenfassung Darmsanierung, Detox

Darmsanierung und Detox bedingen sich Gegenseitig, denn mit einer Darmsanierung geht eine Entgiftung (Detox) einher. Dieser Entgiftungsprozess ist aber nur ein Teil einer gezielten Sanierung des Darms. Denn nach der Bereinigung möglichst vieler schädlicher Giftstoffe im Körper muss die Darmflora langfristig mit guten Bakterien (Probiotika) sowie deren Nahrung Präbiotika genährt werden, damit Pilze und andere Krankheitserreger keine Chance haben sich zu vermehren und das sensible Gleichgewicht des Darms zu stören.

Im der richtigen Funktionsweise des Darms liegt ein Großteil der Gesundheit. Nur wenn Nährstoffe richtig aufgenommen und unerwünschte Stoffe ausgeschieden werden können trägt dies zur Gesunderhaltung des Körpers bei.

Eine aufwendige Darmsanierung muss bei richtiger Handhabung und Lebensweise nicht jedes Jahr durchgeführt werden. Vielmehr sollte der Lebensstil auf die Bedürfnisse des Körpers und seiner Darmflora angepasst werden. Dazu zählen eine Gesunde Ernährung, Sport, Bewegung, Stressreduktion und das Vermeiden von Umweltgiften wo es nur geht.

  1. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Band 6, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig/Wien 1885–1892, S. 379
  2. Darmgesundheit, Darmflora in: https://flexikon.doccheck.com/de/Darmgesundheit, Stand: 03.03.2019
  3. Hahne, Dorothee, Mikrobiom und intestinale Gesundheit: Eine hohe Diversität von Darmbakterien ist günstig Dtsch Arztebl 2017; 114(5): A-222 / B-200 / C-200)
  4. Der Darm – Sitz des Immunsystems, Mag. Dr. Eva-Maria Steinkellner, in: https://www.minimed.at/medizinische-themen/stoffwechsel-verdauung/darm-immunsystem/, Stand 08.03.2019
  5. https://www.herbathek.com/blog/darmreinigung-mit-bittersalz/ Stand 08.03.2019
  6. Heilpflanzen-Lexikon: Indischer Flohsamen, von Dr. Martina Melzer, aktualisiert am 22.12.2016 in https://www.apotheken-umschau.de/heilpflanzen/flohsamen, Stand 08.03.2019
  7. Colon-Hydro-Therapie in: https://www.heilpraktiker.org/colon-hydro-therapie, Stand 08.03.2019
  8. Die Wahrheit über Bentonit Autor: Carina Rehberg aktualisiert: 20.02.2019 in: https://www.zentrum-der-gesundheit.de/bentonit-wahrheit-ia.html#toc-1-vorurteil-bentonit-raubt-vitamine-und-mineralstoffe, Stand 09.03.2019
  9. Natürlich entgiften – Wege der Naturheilkunde und der TCM, Naturheilzentrum Doris Jäger September 2015 in: https://naturalsmedizin.com/2015/09/07/natuerlich-entgiften-wege-der-naturheilkunde-und-der-tcm/ Stand 08.03.2019
  10. Mit Schüßler-Salzen den Körper entgiften, in: https://www.mylife.de/krankheit-behandlung/alternativmedizin/mit-schuessler-salzen-den-koerper-entgiften-471, Stand 08.03.2019
  11. Sekundäre Pflanzenstoffe in Lebensmitteln: Polyphenole, Text: W. Häge in: https://www.selbstheilung-online.com/fileadmin/user_upload/Dateiliste_Selbstheilung_online/Downloads/Hexagonwasser-Therapie/2%20Grundtherapie%20II%20Ern%C3%A4hrung%20u.%20Ents%C3%A4uerung/C%20Sekund%C3%A4re%20Pflanzenstoffe%20in%20Lebensmitteln.pdf, Stand 08.03.2019

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